Identität, Geschlecht, Erinnerung, Kolonialismus. Das sind die Themen, mit denen sich die deutsch–kenianische Multimedia–, Installations– und Performancekünstlerin Syowia Kyambi beschäftigt. Sie nimmt kritisch Stellung zu den kulturellen Machtstrukturen, die die Konstruktion des Selbst in der postkolonialen Welt prägen.
Die Ausstellung Double Consciousness bezieht sich auf ein zentrales Konzept des amerikanischen Philosophen und Soziologen W.E.B. Du Bois, der als Leitfigur der Bürgerrechtsbewegung und Vordenker des Pan–Afrikanismus gilt. Syowia Kyambi lenkt die Aufmerksamkeit auf einen spezifischen Aspekt des Begriffs des doppelten Bewusstseins, der die innere Spaltung bzw. Fragmentierung der Identität beschreibt, die Individuen unter den Bedingungen allgemeiner ziviler, politischer und kultureller Ungleichheit als Folge der Kolonialgeschichte entwickeln.
Die Ausstellung zeigt eine multimediale Installation, eine heterogene räumliche Situation, die aus mehreren Elementen besteht: Während Kleidungstücke zusammen mit doppelseitigen Spiegeln von der Decke hängen, zeigen zwei Projektoren auf zwei Wänden Sequenzen eines mit leichten Wolken gestreiften Himmels. Daneben zeigt eine Reihe von Papierarbeiten gestische Körperabdrücke aus schwarzem Pigment, die in ihrer kontrollierten Zufälligkeit auf performative Handlungen verweisen. Die Abdrücke enthalten eine zeitliche Dimension, die mit einem Umgebungsgeräusch korreliert, dem Gemurmel einer fremden ländlichen Umgebung. An einer anderen Wand hängt ein Diptychon, auf dessen Tafeln zwei identische Kaunda–Anzüge mit den Jahreszahlen 1964 und 2018 nebeneinander platziert sind.
Die hängenden Kleidungsstücke deuten auf drei zentrale Figuren hin: eine moderne Geschäftsfrau, eine Hausangestellte und eine weitere Figur, die durch den Kaunda–Anzug — ein in Afrika geläufiges Kleidungsstück, das durch Sambias ersten Präsidenten Kenneth Kaunda populär wurde — als männlich gekennzeichnet wird. Die Installation ermöglicht es den Besucher:innen, auf spezifische Weise mit den Figuren zu interagieren: Während sie diese anschauen, können sie sich selbst in den Spiegel betrachten. Dabei wird unvermittelt erfahren, dass sie auch von anderen Besucher:innen direkt oder durch die Spiegel betrachtet werden können. So entsteht ein Erfahrungsmoment, das das Gefühl eines doppelten Bewusstseins spüren lässt.
Syowia Kyambis Präsenz in der globalen Kunstwelt spiegelt sich in zahlreichen Einzel– und Gruppenausstellungen sowie in Künstleraufenthalten in Ländern wie Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Kenia, Mali, Mexiko, Schweden, Simbabwe, Südafrika und den USA wider. Im Laufe ihrer Karriere wurde sie mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter der UNESCO Award for the Promotion of the Arts und das Art in Global Health Grant des Wellcome Trust Fund im Vereinigten Königreich.
Gefördert durch
Senator für Kultur Bremen, Waldemar Koch Stiftung, Arbeitnehmerkammer Bremen.
Identität, Geschlecht, Erinnerung, Kolonialismus. Das sind die Themen, mit denen sich die deutsch–kenianische Multimedia–, Installations– und Performancekünstlerin Syowia Kyambi beschäftigt. Sie nimmt kritisch Stellung zu den kulturellen Machtstrukturen, die die Konstruktion des Selbst in der postkolonialen Welt prägen.
Die Ausstellung Double Consciousness bezieht sich auf ein zentrales Konzept des amerikanischen Philosophen und Soziologen W.E.B. Du Bois, der als Leitfigur der Bürgerrechtsbewegung und Vordenker des Pan–Afrikanismus gilt. Syowia Kyambi lenkt die Aufmerksamkeit auf einen spezifischen Aspekt des Begriffs des doppelten Bewusstseins, der die innere Spaltung bzw. Fragmentierung der Identität beschreibt, die Individuen unter den Bedingungen allgemeiner ziviler, politischer und kultureller Ungleichheit als Folge der Kolonialgeschichte entwickeln.
Die Ausstellung zeigt eine multimediale Installation, eine heterogene räumliche Situation, die aus mehreren Elementen besteht: Während Kleidungstücke zusammen mit doppelseitigen Spiegeln von der Decke hängen, zeigen zwei Projektoren auf zwei Wänden Sequenzen eines mit leichten Wolken gestreiften Himmels. Daneben zeigt eine Reihe von Papierarbeiten gestische Körperabdrücke aus schwarzem Pigment, die in ihrer kontrollierten Zufälligkeit auf performative Handlungen verweisen. Die Abdrücke enthalten eine zeitliche Dimension, die mit einem Umgebungsgeräusch korreliert, dem Gemurmel einer fremden ländlichen Umgebung. An einer anderen Wand hängt ein Diptychon, auf dessen Tafeln zwei identische Kaunda–Anzüge mit den Jahreszahlen 1964 und 2018 nebeneinander platziert sind.
Die hängenden Kleidungsstücke deuten auf drei zentrale Figuren hin: eine moderne Geschäftsfrau, eine Hausangestellte und eine weitere Figur, die durch den Kaunda–Anzug — ein in Afrika geläufiges Kleidungsstück, das durch Sambias ersten Präsidenten Kenneth Kaunda populär wurde — als männlich gekennzeichnet wird. Die Installation ermöglicht es den Besucher:innen, auf spezifische Weise mit den Figuren zu interagieren: Während sie diese anschauen, können sie sich selbst in den Spiegel betrachten. Dabei wird unvermittelt erfahren, dass sie auch von anderen Besucher:innen direkt oder durch die Spiegel betrachtet werden können. So entsteht ein Erfahrungsmoment, das das Gefühl eines doppelten Bewusstseins spüren lässt.
Syowia Kyambis Präsenz in der globalen Kunstwelt spiegelt sich in zahlreichen Einzel– und Gruppenausstellungen sowie in Künstleraufenthalten in Ländern wie Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Kenia, Mali, Mexiko, Schweden, Simbabwe, Südafrika und den USA wider. Im Laufe ihrer Karriere wurde sie mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter der UNESCO Award for the Promotion of the Arts und das Art in Global Health Grant des Wellcome Trust Fund im Vereinigten Königreich.
Gefördert durch
Senator für Kultur Bremen, Waldemar Koch Stiftung, Arbeitnehmerkammer Bremen.