Die Auftaktausstellung vom Syker Vorwerk — Zentrum für zeitgenössische Kunst im Jahr 2022 heißt Beyond Homogeneity. Die groß angelegte Ausstellung richtet den Fokus auf Positionen der internationalen Gegenwartskunst, die sich mit der Beziehung von Kunst und Gesellschaft beschäftigen. Sicherlich kennzeichnet diese Beschäftigung einen Topos der Kunstproduktion, weshalb sie einen zentralen Gegenstand nicht nur der Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Kunstkritik, sondern auch der kuratorischen Praxis darstellt. Das Spezifikum von Beyond Homogeneity ist allerdings enger definiert. Es liegt sowohl an der Bezugnahme der inhaltlichen Auseinandersetzung als auch an der Positionierung ihrer Akteur:innen. Bei Letzteren handelt es sich um die Künstler:innen Marwa Arsanios, Delaine Le Bas, Helen Cammock, Andrew Gilbert, Manaf Halbouni, Jasleen Kaur, Mónica de Miranda, Harold Offeh, Ahmet Öğüt und Lerato Shadi.
Die Konzeption der Ausstellung geht auf die These zurück, dass es eine kritische Kunst gibt, die sich mit Asymmetrien und Diskrepanzen der gesellschaftlichen Wirklichkeit befasst und im Kern des Kunstsystems operiert. Eine Kunst — so der besondere Fokus der Ausstellung —, die von einem erweiterten Verständnis von Kultur und Gesellschaft ausgeht und von einem Typus kunstschaffenden Subjektes geschaffen wird, der sich zwischen Kulturen bewegt und damit binäre Denkschemata in den gängigen Prägungen des Eigenen versus des Fremden, des Autochthonen versus des Allochthonen, des Zentrums versus der Peripherie außer Kraft setzt. Eine Kunst und ein kunstschaffendes Individuum — so lässt es sich prägnant formulieren — jenseits der Homogenität.
Mit unterschiedlichen Mitteln und ästhetischen Strategien zeigen die zehn Künstler:innen innerhalb der Ausstellung die kritische Reflexivität der zeitgenössischen Kunst auf. Dabei wird eine künstlerische Auseinandersetzung deutlich, die nicht primär aus den Bedürfnissen eines bestehenden und sich weiterentwickelnden Kunstbegriffes resultiert, sondern eher aus einer kritischen Reflexion über die Faktoren und Bedingungen der immer komplexer werdenden Gegenwartsgesellschaft. Da sie nicht nur durch ihre künstlerische Praxis, sondern auch durch die Merkmale ihrer Biografie und Lebensführung zwischen miteinander koexistierenden Kulturzusammenhängen agieren, beziehen sie Stellung zur Komplexität der gemeinsamen Wirklichkeit und machen auf das dialogische Moment im Aufeinandertreffen der kulturellen und subjektiven Vielfalt aufmerksam. Sie heben asymmetrische Polaritäten genauso wie die Vorstellung von Alterität als Gegensatz zur Identität auf. Dadurch legen sie die Dialogizität und Pluriperspektivität der Kultur offen und schaffen Räume für dritte Werte, die das freisetzen, was das Gemeinsame jenseits aller Unterschiede ausmacht.
Beruht Beyond Homogeneity auf einer kunsthistorischen und –theoretischen Betrachtung, so geht ihr Anspruch über diese hinaus. Anhand der künstlerischen Praxis der teilnehmenden Künstler:innen untersucht die Ausstellung die Züge eines umfassenden, länderübergreifenden Phänomens innerhalb der zeitgenössischen Kunst und untermauert mit Belegen die Annahme, die der empirischen Beobachtung zugrunde liegt. Dabei geht es nicht in erster Linie um den akademischen Versuch, eine Hypothese zu beweisen, sondern vielmehr um die politische Konsequenz, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem behandelten Sachverhalt ergibt. In seinem Anspruch verstehen wir diesen Ansatz als einen Beitrag zur gleichberechtigten Koexistenz der Differenzen. Genau darin liegen Kern, Inhalt und Programm der Ausstellung. Indem sie die kritische Schlagkraft der zeitgenössischen Kunst pointiert zur Schau stellt, schafft die Ausstellung einen Raum für die kritische Reflexion und die Sensibilisierung und trägt damit zur Verwirklichung einer gerechteren, aus Heterogenität und Vielfalt bestehenden Wirklichkeit bei.
Gefördert durch
Kulturstiftung des Bundes, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Karin und Uwe Hollweg Stiftung.
Die Auftaktausstellung vom Syker Vorwerk — Zentrum für zeitgenössische Kunst im Jahr 2022 heißt Beyond Homogeneity. Die groß angelegte Ausstellung richtet den Fokus auf Positionen der internationalen Gegenwartskunst, die sich mit der Beziehung von Kunst und Gesellschaft beschäftigen. Sicherlich kennzeichnet diese Beschäftigung einen Topos der Kunstproduktion, weshalb sie einen zentralen Gegenstand nicht nur der Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Kunstkritik, sondern auch der kuratorischen Praxis darstellt. Das Spezifikum von Beyond Homogeneity ist allerdings enger definiert. Es liegt sowohl an der Bezugnahme der inhaltlichen Auseinandersetzung als auch an der Positionierung ihrer Akteur:innen. Bei Letzteren handelt es sich um die Künstler:innen Marwa Arsanios, Delaine Le Bas, Helen Cammock, Andrew Gilbert, Manaf Halbouni, Jasleen Kaur, Mónica de Miranda, Harold Offeh, Ahmet Öğüt und Lerato Shadi.
Die Konzeption der Ausstellung geht auf die These zurück, dass es eine kritische Kunst gibt, die sich mit Asymmetrien und Diskrepanzen der gesellschaftlichen Wirklichkeit befasst und im Kern des Kunstsystems operiert. Eine Kunst — so der besondere Fokus der Ausstellung —, die von einem erweiterten Verständnis von Kultur und Gesellschaft ausgeht und von einem Typus kunstschaffenden Subjektes geschaffen wird, der sich zwischen Kulturen bewegt und damit binäre Denkschemata in den gängigen Prägungen des Eigenen versus des Fremden, des Autochthonen versus des Allochthonen, des Zentrums versus der Peripherie außer Kraft setzt. Eine Kunst und ein kunstschaffendes Individuum — so lässt es sich prägnant formulieren — jenseits der Homogenität.
Mit unterschiedlichen Mitteln und ästhetischen Strategien zeigen die zehn Künstler:innen innerhalb der Ausstellung die kritische Reflexivität der zeitgenössischen Kunst auf. Dabei wird eine künstlerische Auseinandersetzung deutlich, die nicht primär aus den Bedürfnissen eines bestehenden und sich weiterentwickelnden Kunstbegriffes resultiert, sondern eher aus einer kritischen Reflexion über die Faktoren und Bedingungen der immer komplexer werdenden Gegenwartsgesellschaft. Da sie nicht nur durch ihre künstlerische Praxis, sondern auch durch die Merkmale ihrer Biografie und Lebensführung zwischen miteinander koexistierenden Kulturzusammenhängen agieren, beziehen sie Stellung zur Komplexität der gemeinsamen Wirklichkeit und machen auf das dialogische Moment im Aufeinandertreffen der kulturellen und subjektiven Vielfalt aufmerksam. Sie heben asymmetrische Polaritäten genauso wie die Vorstellung von Alterität als Gegensatz zur Identität auf. Dadurch legen sie die Dialogizität und Pluriperspektivität der Kultur offen und schaffen Räume für dritte Werte, die das freisetzen, was das Gemeinsame jenseits aller Unterschiede ausmacht.
Beruht Beyond Homogeneity auf einer kunsthistorischen und –theoretischen Betrachtung, so geht ihr Anspruch über diese hinaus. Anhand der künstlerischen Praxis der teilnehmenden Künstler:innen untersucht die Ausstellung die Züge eines umfassenden, länderübergreifenden Phänomens innerhalb der zeitgenössischen Kunst und untermauert mit Belegen die Annahme, die der empirischen Beobachtung zugrunde liegt. Dabei geht es nicht in erster Linie um den akademischen Versuch, eine Hypothese zu beweisen, sondern vielmehr um die politische Konsequenz, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem behandelten Sachverhalt ergibt. In seinem Anspruch verstehen wir diesen Ansatz als einen Beitrag zur gleichberechtigten Koexistenz der Differenzen. Genau darin liegen Kern, Inhalt und Programm der Ausstellung. Indem sie die kritische Schlagkraft der zeitgenössischen Kunst pointiert zur Schau stellt, schafft die Ausstellung einen Raum für die kritische Reflexion und die Sensibilisierung und trägt damit zur Verwirklichung einer gerechteren, aus Heterogenität und Vielfalt bestehenden Wirklichkeit bei.
Gefördert durch
Kulturstiftung des Bundes, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Karin und Uwe Hollweg Stiftung.